Der Schwimmteich - Die Alternative zum chemischen Pool

In den letzten Jahren gewinnt er immer mehr an Popularität in deutschen Gärten – der Schwimmteich.
Doch was genau ist ein Schwimmteich und was sollte man über ihn wissen? Ein Schwimmteich bezeichnet ein künstlich angelegtes Gewässer, welches zum Schwimmen bzw. Baden genutzt wird. Synonyme dafür sind unter anderem Badeteich, Bioteich, biologischer Pool als auch der Begriff des Naturpools. Der Schwimmteich ist eine natürliche Alternative zum künstlich angelegten und mit Chlor versehenen „Swimming Pool“. Ganz ohne Chemikalien oder ähnliche Zusätze bietet er einen naturnahen Badespaß und liefert zugleich ganzjährig einen schönen Anblick im Garten.

Ist man bedacht auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, ist diese Art der Gartenverschönerung eine sehr gute Möglichkeit. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht anders scheint, bedarf ein Schwimmteich an sich sehr wenig Pflege trotz seines geringen Verbrauchs an Technik. Ein weiterer ausschlaggebender Aspekt für einen Schwimmteich sind die geringen Wartungskosten. Ist man auf der Suche nach einer umweltfreundlichen, langfristigen und pflegeleichten Verschönerung für seinen Garten, ist der Schwimmteich auf jeden Fall die richtige Lösung.

Der wichtigste Aspekt eines typischen Schwimmteiches ist die Aufteilung in zwei voneinander abgetrennten Zonen. Zum einen die Schwimm- sowie zum anderen in die Regenerationszone. Erstere ist, wie der Name schon sagt, zum Schwimmen bzw. für den Menschen vorgesehen. Die zweite Zone, versehen mit vielerlei Pflanzenarten und Mikroorganismen, übernimmt die bedeutsamste Aufgabe des Schwimmteichs: Die Reinigung des Wassers auf ganz natürliche Weise. Eine Trennwand ermöglicht klares Schwimmwasser, in dem man sich gerne aufhält. Währenddessen nehmen die Pflanzen und Mikroorganismen in der anderen Zone problemlos Nährstoffe auf und geben Sauerstoff ab.

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Schwimmteichtypen bzw. -kategorien, welche unterschiedliche Ausprägungen und Vorzüge mit sich bringen. Um diese voneinander abzugrenzen, sind nachfolgend die wichtigsten Typen erläutert.

Schwimmteich Typ 1

Für Naturliebhaber ist der Schwimmteich ohne oder mit der geringsten Nutzung von Technik sehr geeignet. Wenn man gerne üppiges Pflanzenwachstum mag sowie ein ausgewogenes Vorkommen von Algen und Tieren nicht scheut, ist Typ 1 des Schwimmteiches die perfekte Wahl. Für die Wasserzirkulation des Gewässers sorgt allein der Wind, wodurch es auch häufig als „Stehgewässer“ bezeichnet wird. Durch die zurückhaltende Technik im Teich muss man bei dieser Art des Schwimmteiches jedoch häufiger mit Wassertrübungen rechnen.

Schwimmteich Typ 2

Bei diesem Typ des Schwimmteiches wird eine Pumpe genutzt, welche sich um die Oberflächenreinigung des Wassers sorgt. Ein sogenannter „Skimmer“ sammelt an der Oberfläche angefallene Laubabfälle und sorgt für eine leichte Zirkulation des Wassers.

Schwimmteich Typ 3

Der Typ 3 des Schwimmteiches besitzt zusätzlich einen mechanischen Filter und eine teilbetriebene Pumpe. In der natürlichen Filterzone wird anfallende Biomasse zu Mineralien abgebaut und daraufhin von Pflanzen aufgenommen.

Schwimmteich Typ 4

Ist man Liebhaber eines „transparenteren Wassers“, ist der Typ 4 der passendste. Dieser enthält eine ausgeprägte Pumpe, welche jeden Tag das gesamt Wasservolumen des Pools umwälzt. Verunreinigungen des Wassers sind somit so gut wie gar nicht vorhanden.

Schwimmteich Typ 5

Möchte man komplett auf Algen und Tiere im Wasser verzichten, sollte man sich für die 5. Kategorie, den sogenannten Naturpool, entscheiden. Spezielle Filtermaterialien finden hier Verwendung, wodurch diese Variante einem mit Chlortechnik gereinigten Pool sehr nahekommt. Hierbei entstehen jedoch durch die Technik entsprechend hohe Energiekosten, die in den laufenden Kosten berücksichtigt werden müssen. Grundsätzlich sollten Sie also über Ihr eigenes Interesse sowie Ihre Vorlieben bezüglich der Wassersauberkeit und der Pflanzen- und Tiervielfalt entscheiden, welcher Typ für Sie der geeignetste ist.

Pflanzenanteil Technikeinsatz Wasserzirkulation Wasserverschmutzung Energieverbrauch
Typ 1 50% keiner keine hoch keiner
Typ 2 50% gering gering hoch gering
Typ 3 50% mittel gering gering gering
Typ 4 20% hoch hoch keine hoch
Typ 5 0% hoch hoch keine hoch

Vor dem Bau eines Schwimmteiches ist zu empfehlen, Punkte wie den verfügbaren Platz, die eigenen Vorlieben zur geplanten Nutzung als auch die möglichen Pflanzen und Tiere näher zu betrachten. Detailfragen sind hierbei unter anderem:

  1. Wie groß soll der Schwimmteich werden?
  2. Wo genau soll der Schwimmteich angelegt werden?
  3. Welche Pflanzen sind für den geplanten Schwimmteich nützlich?
  4. Welche Tiere sollen Teil des Schwimmteiches werden?

Insbesondere die Regenerationszone sollte idealerweise bis zu zwei Drittel des Teiches einnehmen. Pflicht ist ebenfalls eine Mindesttiefe von zwei Metern. Für einen „funktionierenden“ Schwimmteich sollten somit mindestens 50-60 qm freie Fläche zur Verfügung stehen. Bei Anlagen mit wenig Aufbereitungstechnik sollte die Regenrationszone über 50cm Tiefe verfügen, denn nur so gelingt die essentielle Selbstreinigung ohne jegliche Technik.

Jetzt Tickets kaufen!

Sie mögen diesen Ratgeber? Dann werden Sie die Garten München lieben!
TICKETS

Nutzung des Schwimmteiches

Entscheidend für die letztendliche Größe ist jedoch immer die geplante Nutzung. Möchte man den Schwimmteich zur kurzen Abkühlung oder als beispielsweise „Sauna-Tauchbecken“ nutzen, ist eine kleinere, runde Variante bereits völlig ausreichend. Soll der Teich jedoch zur sportlichen Betätigung dienen und ausreichend Platz zum Schwimmen liefern, sollte man auf eine längliche Form mit ausreichender Breite bedacht sein.

Schwimmteiche sind somit höchst flexibel in Anbetracht von Form, Tiefe und Verwendung. Selbst bei einer vorhandenen Hanglage stellt das Errichten eines Schwimmteiches keinerlei Probleme dar. In diesem Fall sind beispielsweise die Bodenbeschaffenheit und der Grundwasserspiegel besonders zu beachten, mit einer professionellen Planung stellt aber selbst diese Ausgangslage kein Hindernis für einen ansehbaren Schwimmteich dar.

Pflanzen im Schwimmteich

Auch die Pflanzenvielfalt im Teich richtet sich übergeordnet nach den Vorstellungen und Vorlieben des Eigentümers. Für die Planung der Bepflanzung sollten lediglich die Zonen des Sumpf- und des Röhrichtbereiches (das Flachwasser und die Tiefwasserzone) bedacht werden, die unterschiedliche Pflanzentypen verlangen.

In Ersterem (dem Flachwasser) herrscht meistens eine Wassertiefe von 0-10 Zentimetern, dieser Bereich ist somit geeignet für Pflanzen wie die Wasserminze, die Iris oder den Blutweiderich. Die Flachwasserzone mit einer Tiefe von 10-30 Zentimetern sollte Pflanzenarten wie zum Beispiel den Rohrkolben, den Kalmus, die Binse oder die Blumenbinse enthalten.

In Zonen mit größerer Wassertiefe werden die sogenannten Schwimmblattpflanzen benötigt. Dies sind Pflanzen, welche im Bodengrund verwurzelt sind und ihre Blätter auf der Wasseroberfläche schwimmen lassen. Beispiele hierfür sind der Wasserknöterich, die Seekanne oder das Laichkraut. Um ein schönes Erscheinungsbild außerhalb des Schwimmteichs zu garantieren sind Gräser, unterschiedliche Binsenarten oder Blütenhecken zu empfehlen.

Lebewesen im Schwimmteich

Wie bereits erwähnt, stellen die Lebewesen im Teich einen wichtigen Bestandteil dar, um aus Algen oder Bakterien entstehende Biomasse zu verspeisen bzw. zu filtern. Die Vielfalt ist auch hier riesig und reicht von mikroskopisch kleinen Organismen bis hin zu sicht- und hörbaren Amphibien. Das Zooplankton (winzig freischwimmende Tiere, welche lediglich unter einem Mikroskop sichtbar sind) setzt sich aus Einzellern, wie Geißeltierchen oder Wimperntierchen, und mehrzelligen Organismen, beispielsweise dem Rädertierchen, zusammen. Ebenso gehören Kleinkrebsarten und der Wasserfloh zum Zooplankton. In der Regenerationszone des Teiches entwickeln sich Kaulquappen zu späteren Amphibien und Lurchen.

Weitere Lebewesen, die ebenfalls zum festen Bestandteil eines Schwimmteiches gehören sollten, sind Wasserläufer, Wasserschnecken, Erdkröten, Taumelkäfer oder Libellen. Wichtig zu wissen ist, dass all diese Tiere sowie deren Ausscheidungen keinerlei negative gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen besitzen und dieser im Normalfall nicht mit ihnen in Berührung kommt. Sie sind also völlig ungefährlich und erledigen nur ihre Arbeit, wodurch der Mensch von klarem und sauberem Wasser profitiert, und das ganz ohne Technik oder Chemie. Selbst wenn man sich durch Amphibien oder Lurche gestört fühlt, sollte man beachten, dass alle dieser Arten unter Artenschutz stehen und dem Menschen von großem Nutzen sind.

Bevor man zum tatsächlichen Errichten eines Schwimmteiches kommt, sollte man im Vorhinein eine detaillierte Vorgehensweise mit allen zu erwartenden Arbeitsschritten und Kosten aufstellen, um unerwartete Überraschungen oder Verzögerungen zu vermeiden. Ebenfalls ist es empfehlenswert, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der einem mit entsprechendem Fachwissen und jahrelanger Erfahrung zur Seite steht und unerwartete Problematiken schnell löst.

Schritte zum Errichten eines Schwimmteiches:

  1. Das Abstecken der Fläche, auf dem der Schwimmteich geplant ist
  2. Das Ausheben des Loches, dies kann mit einer Schaufel und einer Schubkarre durchgeführt werden, jedoch sind leistungsfähige Baumaschinen zeitsparender
  3. Die Bodenbegradigung bei der Steine, Wurzeln und ähnliches entfernt werden, um eine gerade Fläche als Untergrund zu haben
  4. Die Abdichtung durch Teichfolie, damit der Teich an seinem Platz bleibt und nicht versickert
  5. Die Befüllung und Bepflanzung des Schwimmteichs

Die Integration von Steinen, einem Steg, einer Wasserbeleuchtung oder weiterem Zubehör ist jedem selbst überlassen und kann während des Errichtens oder auch nachträglich durchgeführt werden. Anstatt die Pflege an wenigen Terminen pro Jahr durchzuführen, empfiehlt sich die regelmäßige Reinigung in Wochen- oder Monatsabständen (abhängig von unter anderem dem Typen sowie der Größe). Aufgaben wie die Poolwände zu säubern oder Sedimentschichten zu entfernen sind schneller und einfacher durchzuführen, wenn dies alle zwei bis drei Wochen durchgeführt wird. Typische Werkzeuge hierbei sind unter anderem der Kescher, die Wurzelbürste oder moderne Teichreinigungsgeräte.

Saisonale Pflege

Ebenfalls gibt es jedoch Aufgaben, die saisonal durchgeführt werden sollten und von der Jahreszeit abhängen. Dazu zählt unter anderem im Herbst das frühzeitige Zurückschneiden der Pflanzen, das vollständige Entleeren der Pumpe sowie das Aufspannen eines Laubfangnetzes bzw. einer Abdeckung. Dieses schützt den Schwimmteich vor überschüssigen Verunreinigungen. Vor Eintritt des erstens Frosts sollte das Laubfangnetz jedoch wieder entfernt werden. Um den Teich im Frühjahr dann wieder auf die Badesaison vorzubereiten, ist es Zeit, die Abdeckung zu entfernen und die Anlage zu kontrollieren. Wichtig hierbei ist unter anderem ebenfalls das Entfernen toter Biomasse und der Sedimente aus der Regenerationszone.

Einmalige Kosten

Ein Schwimmteich bzw. dessen Bau ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig und dementsprechend preislich nicht zu unterschätzen. Bei einer durchschnittlichen Ausstattung sind mit ca. 150 – 500 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren. Abhängig von der Ausstattung kann das Schwimmparadies im eigenen Garten also schnell 30.000 Euro oder mehr kosten. Dies sind jedoch die größten Kostenfaktoren, die ein Schwimmteich mit sich bringt.

Unterhaltskosten

Zusätzlich zum Bau und den einmaligen Anschaffungen wie den Pflanzen und dem Zubehör ist natürlich ebenfalls der Unterhalt zu berücksichtigen. Dieser fällt im Falle eines Schwimmteiches in Abhängigkeit der Größe sowie des Typens unterschiedlich aus. Zu den regelmäßig anfallenden Kosten zählt der Stromverbrauch der Pumpe sowie gegebenenfalls eine Unterwasserbeleuchtung. Wartungskosten der elektronischen Systeme (falls verbaut) sind ebenfalls ein weiterer Kostenfaktor. Die Unterhaltskosten eines Schwimmteiches sind jedoch immer noch deutlich geringer, als die eines normalen Pools.

Auch beim Schwimmteich unterscheiden sich die gesetzlichen Vorgaben von Bundesland zu Bundesland. Das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes, die Wassergesetze der Länder und natürlich das Nachbarrechtsgesetz sind bei der Planung von entscheidender Bedeutung. In manchen Fällen besitzt die Baumschutzverordnung ebenfalls Auswirkungen auf den Bau eines Schwimmteiches.

Für Kinder ist das Errichten des Schwimmteiches und die Abkühlung im Sommer sicher ein riesen Spaß. Doch trotz aller Vorteile sind unbedingt Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen, wenn kleinere Kinder oder Tiere Teil des Haushaltes sind. Kinder, welche noch nicht allein schwimmen können, sollten immer unter Beaufsichtigung eines Erwachsenen im Schwimmteich sein, da die Tiefe von Kindern schnell unterschätzt wird. Ebenfalls gefährlich kann es für Hunde oder Katzen werden. Um dies zu vermeiden, sorgt beispielsweise ein Zaun oder ein abschließbares Tor für einen risikoarmen Aufenthalt im Garten, wenn gerade keine Schwimmteichzeit ist. Um Unfälle beim Einstieg zu vermeiden, ist ein sicherer und festangelegter Einstieg unbedingt notwendig. Ideal dafür ist ein langsam abfallender Randbereich, ähnlich einem natürlichen Seeufer.

Scroll to Top

Informationen erhalten